INUS-Bedingung
Hier werden zwei
Vorgehensweisen gegenüberstellt. (1)
Bedingungsvorgehen vs. (2)
Kausalvorgehen I. Einleitung a) Bekanntes zur INUS-Bedingung Die INUS-Bedingung wurde von dem australischen Philosophen John Mackie eingeführt. Sie soll im Rahmen einer Regularitätstheorie der Kausalität den Begriff der Ursache genauer explizieren. https://de.wikipedia.org/wiki/INUS-Bedingung b) Bekanntes zur Regularitätstheorie Die Regularitätstheorie der Kausalität stammt aus dem 18. Jahrhundert und geht auf den Philosophen David Hume zurück. Hume setzte sich mit dem britischen Empirismus auseinander und stellte sich in diesem Zusammenhang die Frage, ob man von einzelnen Beobachtungen auf ein physikalisches Gesetz schließen könne (Induktionsproblem). https://de.wikipedia.org/wiki/Regularit%C3%A4tstheorie_(Philosophie) c) Formulierung der INUS-Bedingung INUS steht für „insufficient, but necessary part of an unnecessary but sufficient condition“,[1] zu deutsch etwa ‚nicht hinreichender, aber notwendiger Teil einer nicht notwendigen, aber hinreichenden Bedingung‘. https://de.wikipedia.org/wiki/INUS-Bedingung INUS condition stands for an insufficient, but necessary part of an unnecessary but sufficient condition. John Mackie introduced the term in the 1960s. https://simple.wikipedia.org/wiki/INUS_condition An
INUS-cause is an insufficient but
necessary
part of a causal condition that is itself unnecessary but
sufficient (Mackie 1965;
sometimes
“non-redundant” is used instead of necessary here) d)
Definitionsmöglichkeiten Drei
Wörter genügen dann: Vorsache, Sache, Nachsache, in der
Satzsprache: Bedingung, Bedingungsaussage, e) Bedingungszusammenhang Es soll mit der INUS-Bedingung geprüft werden, ob zwischen einer der Bedingungen und der Bedingungsaussage ein Bedingungszusammenhang besteht. f) Versuch einer anderen Formulierung der INUS-Bedingung Eine der Bedingungen eines Bedingungskomplexes genügt der INUS-Bedingung, wenn (Insufficient) sie ist ein nicht hinreichender Teil ist, sie führt also allein nicht zur Bedingungsaussage, (Necessary) sie ist ein notwendiger (erforderlicher) Bestandteil der Bedingunskomplexes, damit die Bedingungsaussage daraus folgt, wobei sie mit einer anderen Bedingung ersetzbar ist, also nicht in ihrer Einzigkeit erforderlich ist (Unnecessary) für die Bedingungsaussage, und doch genügt sie (Sufficient) im Verbund mit dem Bedingungskomplex für die Bedingungsaussage. g)
Beispiel h)
Resultat der beschreibenden Logik für das
Beispiel II.
Kritik an den Teilen der INUS-Bedingung 1. Insufficent:
nicht hinreichend für
das Eintreten der Wirkung 2.
Necessary, ein
erforderlicher, notwendiger Bestandteil 3. Unnecessary:
ein nicht-notwendiger Bestandteil Auch in Gerichtsverfahren kann der Beschuldigte immer sagen: Es kann ja auch ein anderer 5 da gewesen sein, der die Sache verursacht hat, nicht ich 1, ich vermute das sehr stark, diese Person hätte später kommen können, ich war "nicht notwendig", und damit auch nicht als Verursacher anzusehen, wenn die INUS-Bedingung, speziell U hier gewürdigt wird. Ein Richter wird das mit den anderen Umständen zusammen nicht als einen Beweis der Unschuld des 1 annehmen. Somit ist die INUS-Bedingung insgesamt mangelhaft, weil das "Unnecessary" darin mangelhaft ist. 4. Sufficient: hinreichende Bedingung des Bedingungskomplexes für die Bedingungsaussage. a) Auch dies ist nur ein nochmaliger Hinweis auf die Gesamtformel. Oder es ist ein Hinweis für S, wenn er zu 1 noch meinte, etwas anderes hinzu fügen zu müssen. Es muss nicht auch noch ein 6 hinzukommen, etwa ein Feuerzeug. In diesem Fall ist das Kriterium jedoch korrekt. b) Dieses Kriterium verweist auf die implizite Annahme, dass in der Formel nichts fehlt, es weist redundant auf die Richtigkeit der Formel. Es kann jedoch etwas in der Formel fehlen. Wenn Heu in einem kleinen Raum der Scheune Feuer fängt, eine feuersichere Tür den Übertritt des Feuers auf die ganze Scheune jedoch verhindert, dann wird die Scheune nicht abbrennen. Also gegen diese Möglichkeit ist die Bedingungsbeschreibung nicht gefeit. Sie hat keinen Zugriff darauf, ob es eine weitere Sache gibt oder nicht, in diesem Fall eine feuersichere Tür. Nur wirkt sie so, als bräuchte sie sich nicht an den realen Umständen mehr auszurichten. Als formale Sache ist sie "über" der Realität, sie braucht von vornherein nicht mehr mit ihr in Verbindung zu treten. Insgesamt bedarf es der INUS-Bedingung nicht, wenn die Gesamtformel vorliegt, diese korrekt ist und das "Unnecessary" mit Vorsicht angewandt wird. Ein Vorteil der INUS-Bedingung ist, dass sie jederzeit angewandt werden kann, es bedarf nicht der Präsenz einer Person am Geschehen. Es ist offensichtlich bei der logischen Folge keine Zeit zu denken, ein logischer Beweis kann zeitlos gedacht werden, er kann immer wieder durchgangen werden. Bei einer Ceteris-Paribus-Bedingung werden einige Sachen als konstant gedacht oder entfernt. Hier bei der Bedingungsbeschreibung wird von der Zeit abgesehen. Das Denken geht dann vorwärts, rückwärts in der Zeit, zur Sache hin und von der Sache zurück, in die Sache hinein und zurück, immer unabhängig von der Zeit. II Kritik des Bedingungsvorgehens im Vergleich mit dem Kausalvorgehen Das
hier angezeigte Problem ist in Fachkreisen
bekannt: Der
Satz (1) vorhin könnte auf Deutsch so sein: "Der
Unterschied zwischen Konditionalaussagen mit Kausalaussagen ist,
dass letztere erfordern, dass die Vorsache der Sache zeitlich
vorausgeht, oder dass sie gleichzeitig vorliegt, erstere dies
nicht erfordern." Ganz unten sind die Wörter, die hier gebraucht werden, denjenigen gegenüber gestellt, die hier vermieden werden. III Kritik des Nutzens der negativen Kausalität in Bedingungssätzen Siehe: https://weltordnung.de/Positive-negative-Kausalitaet.html Die dort so bezeichnete "negative Kausalität" wird sowohl im Umgangswissen wie auch in Bedingungsbeschreibungen anerkannt, bei letzterer können negative Bedingungen gleichberechtigt neben positiven stehen. IV Das Kausalvorgehen Die Person begleitet hierbei das Geschehen in der Zeit, und beschreibt es in der Zeit. Sie kann auf alles eingehen, was geschieht, bleibt also bei der Sache, die Beschreibung ist nur ein Fallout, sie kann allerdings in einer komplizierten Sprache erfolgen, die hohe wie "überhohe" Mathematik ist keineswegs ausgeschlossen. Nur wird nicht ein-zu-eins versucht, das Geschehen in Sätze zu übersetzen, und die Verbindungen der Sätze überwiegend auf logische Korrektheit zu überprüfen. Bei diesem Vorgehen geht es an die Stellen, an denen eine Sache auf die andere wirkt. Auch das entspricht einem "Bleiben bei der Sache", das beim Bedingungsvorgehen nicht statt findet. V Vergleich des Bedingungsvorgehens mit dem Kausalvorgehen 1. Bedingungsvorgehen
2. Kausalvorgehen Hier wird beim Zusammentreffen von 1 auf 2 und 3 ein kleiner Zeitabstand a gedacht, nämlich die Zeit des Falles des Streichholzes auf das Heu. 2 und 3 sind gleichzeitig vorhanden. Nun dauert es wieder eine Zeitlang, (Zeitabstand b), bis die Scheune brennt (4).
Besser
wäre das Beispiel mit folgenden Zeilen beschrieben gewesen: Auch eine Kausalbeschreibung eines auch noch so kurzen Zeitraums ist manchmal machbar. Und eine überspringende Kausalbeschreibung ist korrekt etwa 1->4, weil beim Kausalvorgehen Lücken bestehen können, bei Ungenauigkeiten zwar ein Auge zugedrückt werden kann, diese Lücken dem gründlichen Anwender bekannt sind. Die Aussage 1>4 ist bei der Bedingungskausalität falsch. Beispiel: "Der Alkohol war Ursache dieses Unfalls." (Beim Bedingungsvorgehen würde ein gesamter Bedingungskomplex 1:1 aufgeschrieben werden, um dann zu sagen: Nein, das ist falsch.) Bei der Bedingungsbeschreibung sind die Zeiträume beliebig von der Person angegeben werden. Eine Übersetzung der Bedingungsbeschreibung in die Kausalbeschreibung ist nicht möglich, weil sie nicht vollständig ist (Zeit, Stellen, an denen eine Sache wirkt), umgekehrt dürfte es mit Informationsverlust möglich sein. Eine
mögliche sehr einfache Kausalbeschreibung zum obigen Beispiel
wäre in etwa: Eine
Kausalbeschreibung geht von einer intakten Scheune aus, die
vielleicht Jahrzehnte bestand, dann wird der Zeitraum gesagt,
während dem das Feuer war, und am Ende der Ruhezustand sich
einstellte, mit der Asche am Boden. Das Geschehen kann von einer
Person begleitet gedacht werden, im wichtigen Zeitraum. Die naive
Person kann denken, die Kausalität wäre in dem Zeitraum hinzu
gekommen, um einzugreifen. Oder aber, dass die "Naturgesetze"
dazu kamen. Sollen diese für jedes noch so kleine Feuer in
Aktion treten? Dann wäre ein Naturgesetze-Okkasionalismus zu
denken. Offensickrhtlich liegen "Naturgesetze" in einer
Schnittmenge von Formal- und Realwissenschaften, wenn von
Philosophie abgesehen wird. Demnach liegt nicht ein Einzelproblem
vor, das mit der INUS-Bedingung angedeutet wird, sondern ein
allgemeiner Konflikt, eine Ikompatibilität, oder eine Aporie
zwischen Formal- und Realwissenschaften.
(Realwissenschaften: Beim Bedingungsvorgehen kann das alles nicht gedacht werden, die Probleme werden anscheinend elegant und wegschauend übergangen. Es ist so, als wäre ein Logiker auf der Lauer, mit dem Satz: "Übersetzt mir das vorliegende Geschehen in eine Sprache mit Bedingungen, und ich rechne euch vor, was Ursache ist und was nicht." Er
wäre vergleichbar mit einem Politiker, der sagt: Oder mit einem Mathematiker, der vor hundert Jahren mit hoher Mathematik und seinem Rechenschieber in seinem Tornister ankam. Zur Zeit kommt er mit einem anderen Art Rechner mit AI einher, und überhoher Mathematik, die bis ins Universum, und tiefer als in Bereiche eines Virenforschers reicht. Liste der benutzten Wörter 1.
Bedingungsvorgehen - Bedingungsaussage, Konditionalaussage, logische Folge, Bedingungsfolgeaussage, conditional statement, logische Folgeaussage - (gesamte) Bedingungsbeschreibung - Bedingungszusammenhang (kann bestehen oder eben nicht) 2.
Kausalvorgehen ------------ Die Bedingungen sollen der Realität entsprechen, die Vorsachensätze der Kausalroutine auch. Das Wort Folge oder Folgerung wurde vermieden, es würde sprachlich eine Zeit andeuten, die beim Bedingungvorgehen nicht vorhanden ist. |