Positive und negative Kausalität

Wer Kausalität als Wort nutzt, müsste eigentlich aus der Vielzahl der Definitionsmöglichkeiten eine auswählen, denn sehr viele sind vorhanden. Diese nach Kriterien einzuteilen dürfte schon schwierig sein. Das was allen Definitionen vermutlich gemeinsam ist, könnte angegeben werden.

Hier geht es nur um eine kleine Sache:

(1) Kausalität durch vorhandene Sachen

Beim Denken der Kausalität ist es meist so, dass am Anfang eine Sache in Ruhe ist. Ein Vulkan kann lange Zeit inaktiv sein, und nun plötzlich wird er wieder aktiv. Wenn er wieder inaktiv ist, endet auch das Interesse. Unabhängig davon, wie der Ablauf beschrieben wird, gibt es einen Anfang und ein Ende der Beschreibung. Und diese geht zumindest in etwa über die gleiche Zeit wie die externe Änderung. Ob die Beschreibung mit Naturgesetzen geschieht, oder nicht, es wird an wirkende Sachen gedacht. Wenn nichts wirkt, gibt es auch keine Kausalität.

(2) Kausalität durch Sachen, die nicht da sind?

"Ein Fisch stirbt außerhalb des Wassers." Hier wirkt nicht "der Mangel an Wasser" auf den Fisch, sondern etwas anderes.

"Wegen des defekten Motors fährt das Auto nicht mehr." Hier wirkt nicht der defekte Motor auf das Auto, es ist nicht so, als könnte er als Mangel wirken, das wäre widersprüchlich.

Versuch der Erklärung mit Naturgesetzen oder anderen Regelmäßigkeiten

Der Fall (1) könnte, wenn Wissenschaftler mit Naturgesetzen ankommen, mit diesen beschrieben werden, der Fall (2) jedoch nicht. Beim Fehlen ist das Ende zumindest eines ersten Geschehens. Dass ein zweites Geschehen anfangen kann, ist korrekt, etwa mit dem Abschleppen des Autos. Der Wissenschaftler könnte sagen: Der Versuch des Beschreibens eines funktionierenden Autos endet gleichzeitig mit dem Defekt.

Beschreibung der Logiker

Die Logiker können Zeitabschnitte beliebig auswählen. Die Beschreibung kann auch über den Zeitpunkt hinaus gehen, an dem das Geschehen beendet wurde. So können sie sagen: Ursache der Nicht-Fahrbereitschaft des Autos ist der defekte Motor.

Darauf hin kann definiert werden:

(zu 1:)
positive Kausalität liegt vor bei einem Geschehen, das an einem stabilen Zustand beginnt, und wieder mit einem stabilen Zustand endet. Ein Großteil dessen, was zwischen Anfang und Ende geschieht, kann beschrieben werden.

(zu 2:)
negative Kausalität liegt vor zu einem Zeitpunkt, bei dem ein Geschehen beendet wird. Die das Geschehen beendende Sache wird Ursache genannt.

Es kann auch anders definiert werden, etwa dass nur bei (1) Kausalität vorliegt, bei (2) jedoch nicht.

Mangel als Erklärung

Die Erklärung der Logiker ist so, dass sie mit ihrer Beschreibung einen Mangel überbrücken können. Es ist so, als wäre für sie ein Ziel vorhanden, und dieses könnte erreicht werden, wenn der Mangel behoben wäre. Der Mangel könnte als Störung in einer teleologischen Erklärung angesehen werden. Wenn kein Ideal vorgegeben ist, gibt es auch keinen Mangel. Oder es liegt mit dem Mangel ein Ende der Wünschbarkeit einer Person vor.

Die Logiker könnten auch sagen:

"Die Ursache, dass kein Tier tausend Jahre lebt, ist der Tod."

"Es gibt keine Personen, die auf den Mars fliegen, weil die Mittel ihnen dazu fehlen."

Es gibt sehr viele Möglichkeiten, derartige Sätze zu schreiben, bei denen Mängel als Ursachen angegeben werden.

Jedoch wie ein Mangel entstand, kann mit einer einer kleinen Ursachekette der Art (1) beschrieben werden, obwohl ein Mangel selbst nicht zu (1) gehören kann.

Zufall als Erklärung

(Mit dem Wort Kausalmasche wird deutlich gemacht, dass es mehrere Ursachen gleichzeitig zu bestimmten Punkten einer Kausalkette geben kann. Kausalmasche würde das ganze Geschehen betreffen, oft interessiert nur ein Resultat, so dass nicht die ganze kladistische Taxonomie interessiert.)

Wenn ein Geschehen mit einer Kausalmasche erklärt werden soll, so kann es immer Zeitpunkte geben, an denen etwas Unvorhersehbares geschieht. Wenn an dieser Stelle auch der Zufall oder ein Mangel vorlag, können diese auch in die Beschreibung aufgenommen werden, wegen ihnen wird die Gesamtbeschreibung in Bezug auf (1) mangelhaft.

Am Beispiel: Wenn die Reparaturen an einem Auto nicht allzu kostenträchtig waren, kann doch von einer langen Funktionsweise und gesagt werden, wie viele Kilometer das Auto fuhr.

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