Wissen und Wissenschaft

Vorgedanken

Korrelation Wissen - Macht

Korrelation Wissenschaft - Macht

Die Personen sind selten, die ein Wissen in oder außerhalb der Wissenschaften haben, und sich bemühen, Wissensbausteine allgemein zur Verfügung zu stellen. Die Vielzahl von ihnen schützt ihr Wissen und betont ihre Verbindung zu ihm, oft in Verbindung mit der entsprechenden Fremdbezeichnung.

Peter Jaenecke hatte zu Lebzeiten Vorgaben für Wissensbausteine hier vorgestellt: "Wissensordnung und Wissensorganisation"

Bezug des Wissens zu Personen
Hierbei tritt der Gedanke auf: Wissen bezieht sich auf die Personen selbst, mit dem Wort Wissenschaft soll gedacht werden, dass es eine Gesamtheit des speziellen Wissens gibt, das möglichst gründlich vorliegt, wenn auch verstreut in vielen Büchern. Zudem gibt es eine spezielle Obrigkeit, die mehr von dem Wissen hat als die anderen, und die entsprechende Rangordnung. Oder diese ist näher an diesem idealen Wissen, zumindest in einem speziellen Bereich des allgemeinen Ideals. Es genügt jedoch ein spezielles Wissen, um sich zu einer Wissenschaft zurechnen zu können, sobald dieses gebräuchlich ist. Je eher die Obersten der Wissenschaft mit dieser fiktiven Wissenschaft in Kontakt sind, um so anerkannter sind sie, sie bekommen dann die Fremdbezeichnung "Wissenschaftler". Sie nehmen diese meist willkommen auch als Selbstbezeichnung an. Das Wort "Forscher" kursiert, wenn sie nach Neuem suchen. Die Dr.-Bezeichnung wird von den Personen so gedacht, dass sie mehr wissen als diejenigen, die diese Bezeichnung nicht haben. Analog dazu gibt es die geschützten Namen für Berufe, bei denen aber keine Wissenschaft im Hintergrund stehen muss, etwa bei den Taxifahrern.

Schutz des Wissens von denen ausgehend, die Wissen haben
Es ist zu bemerken, dass Wissen nicht urheberrechtlich geschützt werden kann, nur Werke des Wissens. Hier liegt ein Spannungsverhältnis zwischen Gemeineigentum und Besitz vor. Es gibt noch andere Gründe, das Wissen geheim zu halten, für den Verbleib bei den Wissenden tun letztere viel.

Instrumenteller Charakter
Oft wird dem Wissen als ein Werkzeug angesehen. einige meinen, Wissen sei überwiegend ein Mittel zu einem Zweck. In so einem Fall ist das spezielle Wissen nur eine Vaihinger-Fiktion der Art eines Algorithmus. Richtig ist es jedoch auch, dass Wissen in den Kausalketten vorkommt, und nicht über den Sachen schwebt, hier liegt ein Spannungsverhältnis vor. Das Hinstellen des Wissens als Nur-Werkzeug ergibt, dass einerseits die Person, die es nutzt, allein für die Folgen des Nutzens verantwortlich ist. Analog dazu wäre der Henker auch nur Werkzeug der Obrigkeit. Wenn dem so wäre, und das Vertrauen in jeden ein Ideal, oder die Freiheit eines jeden jederzeit gefordert würde, dann wäre es klar, dass jeder seine Pistole in der Tasche umhertragen kann. Und jeder dürfte alles wissen. Siehe unten, wie Aristoteles hierzu differenzierte.

Brennpunkte
Wissen als Geschriebenes, Schreibbares, oder Wissenschaft als das kollektive Gedächtnis der Menschheit vs. Universalbibliothek des Jorge Luis Borges

Wissen gegenüber Kultur, und Natur, siehe eventuell Sigmund Freuds "Unbehagen in der Kultur"
Wissen und Wissenschaft als Aufklärung.

Akkumulatives Wissen

Wissen, das vorher vorhandenes Wissen zerstört, ersetzt, oder zumindest das vorherige Wissen ärgert, unabhängig von Sigmund Freuds Vorschlag der drei Kränkungen der Menschheit: https://de.wikipedia.org/wiki/Kr%C3%A4nkungen_der_Menschheit

Fortschritt der Person durch Wissen
Das persönliche Wissen ist immer ein Teil von gelernten Gewohnheiten, auch wenn es wissenschaftliches Wissen ist.
Fortschritt durch das Wissen, das extern von Personen gedacht werden soll
Fortschritt des Wissens bei den Wissenschaften, von den Personen absehend,
Fortschritt der Technik durch Wissenschaft
Wissenschaft als etwas zu Bestaunendes
Viele denken, dass Wissenschaft etwas Gutes ist. Wissenschaft selbst bringt es jedoch nicht fertig, zu bestimmen, wann es zu etwas Gutem führt oder zu etwas Schlechtem. Zudem gibt sich Wissenschaft keine Grenzen, es wird grenzenlos, wenn dem kein Einhalt geboten wird. Wissenschaft gibt nicht nur die Möglichkeit, dass das Wissen in die falschen Hände gelangt, heutzutage wird jedes Wissen genutzt, um den Wohlstand zu erhöhen, und damit die Lebensgrundlagen zu zerstören. Ein weiteres Problem ist, dass es sich nicht selbst organisiert, bzw. nur wenige interessiert, es allgemein zur Verfügung zu stellen, Wissensbausteine sind vorerst nur in Lexika vorhanden.

Verursachung
Verursachung durch Wissen und Wissenschaft: Ohne Wissen gäbe es weniger Wohlstand, und damit weniger Zerstörung der Grundlagen von Leben. So gesehen ist Wissen Ursache. (Für diejenigen, denen die Konvention im Sprachgebrauch unbekannt ist, Teilursache)

Vorkommen des Wissens in Kausalketten
Schon Platon hat gerade "Ideen" am Ursprung des Geschehens gesehen, also auch am Anfang der Kausalketten. Aristoteles jedoch gab der Materie wieder ihr Dasein zurück. Die formale Ursache-Art teilt sich jedoch auf in eine, die aus der Natur kommt. Dort wird das Wissen aus Gründen der Definition von Wissen nicht vorhanden angesehen. Insoweit die Form aber von einer Person erdacht wird, ist diese dort schon eine formale Ursache. Spätestens ist mit den Rechenmaschinen bekannt geworden, dass deren Resultate auch direkt am Anfang der Kausalkette stehen können. Die bewegende Ursache kommt aus anderen Gründen von außen her zur Kausalkette, so wie ein Zufall. Die teleologische Ursache ist jedoch eindeutig eine des Wissens, insoweit es von einer Person her kommt. Sollte hier ein globaler Geist gedacht werden, so hätte sie jedoch nichts mit Wissen zu tun.

Ein kleiner Dialog

Wissenschaft: Ich bin etwas Großes und Gutes. Ich vereinige alles Wissen, zudem mit höchstmöglicher Genauigkeit.

Mensch von der Straße: Wo bist du denn?

Wissenschaft: Das ist eine gute Frage, ich bin ziemlich überall.

Mensch von der Straße: Kannst du nicht genauer antworten?

Wissenschaft: Die wissendsten Menschen wissen wo ich bin, sie lernen von mir. Sie wissen wo sie die Bücher finden können, in denen ich aufgezeichnet bin. Sie tauschen sich mit anderen ihrer Art aus, so dass ich mich auf diese Weise ausbreite.

Mensch von der Straße: Bei mir bist du noch nicht so recht angekommen.

Wissenschaft: Das ist kein Problem, du kannst Bücher kaufen, du kannst in Schulen gehen, dort sind die wissendsten Menschen, und die weniger wissenden, die mich verbreiten, jeder so gut er kann.

Mensch von der Straße: So wie ich es verstehe, sind das deine Missionare. Ich habe sie auch begegnet, und weiß, wie schwer es ist, das Wissen zu erlangen, dessen ich bedarf. Kannst du mir diese Frage beantworten?

Wissenschaft: Leider nein.

Mensch von der Straße: Aber könntest du auf die einfachsten Wissensbausteine hinweisen, wenn ich einen bestimmten Wissensbereich lernen will?

Wissenschaft: Leider nein.

Mensch von der Straße: Wo bist du denn noch vorhanden, als im Lehrbetrieb und in den Büchern?

Wissenschaft: Dort wo produziert wird, nicht so sehr in der Politik.

Mensch von der Straße: Ist es gut, dass du da bist, wo produziert wird?

Wissenschaft: Ich bin mir nicht so sicher. Wenn Medikamente produziert werden, ist das doch etwas Gutes, oder nicht?

Mensch von der Straße: Aber wenn Waffen gebaut werden, immer kompliziertere, ist das gut.

Wissenschaft: Ich glaube kaum. Aber doch, wenn ein böses Land ein friedliches Land angreift, dann helfe ich.

Mensch von der Straße: Aber du hilfst beiden, und so wie ich dich verstehe, hilfst du dieses Problem nicht zu lösen. Also insgesamt weiß ich nicht, ob ich dich weiter empfehlen kann.

Wissenschaft: Darf ich noch ein Schlusswort sagen?

Mensch von der Straße: Ja.

Wissenschaft: Wie arm sind diejenigen dran, die keine Ahnung davon haben, was unterhalb der Größe der Atome vor sich geht, was oberhalb des Sonnensystems, und was für eine Macht, Rätselhaftigkeit und Schönheit doch über allem steht. Wir gehen zwar nicht so weit wie Jesus Sirach (Sir 22,11): Über einen Toten weine, denn das Lebenslicht erlosch ihm; über einen Toren weine, denn die Einsicht erlosch ihm. Weniger weine über einen Toten, denn er ruht aus; das schlechte Leben des Toren ist schlimmer als der Tod. 12: Sieben Tage trauert man über einen Toten, aber über Narren und Gottlose ihr Leben lang.

Wenn das Volk das gelernt hätte, was wir gelernt haben, würden alle unserer Elite angehören, dann könnte jede Person Lösungen in seinem Bereich finden, dann müssten wir uns nicht um die Probleme derer kümmern, die in der Schule nichts gelernt haben. Den anderen scheint es egal zu sein, wie erhaben, rätselhaft und großartig das ist, womit wir uns beschäftigen. Wir haben viele Wörter, diskutieren die Folgerungen von denjenigen, die sich genau um jenes Wissen bemühen. Es ist doch offensichtlich, dass wir uns langweilen, wenn uns Fragen gestellt werden oder Sätze vorgelegt werden, die für uns fremd sind. Es lässt sich doch nicht alles mit zwei Hauptsätzen der Thermodynamik erklären, die zudem nur empirisch feststellbar sind. Wir stellen uns den Fragen anderer, aber bitte nicht außerhalb unseres Interessenbereichs. Wir denken zwar nicht ausschließlich in diesen Bereichen, aber bei jeder Frage gehen wir Antworten in diesen Bereichen suchen. Wir missionieren nicht, wir belehren niemanden, wir tauschen nur unsere Meinungen untereinander aus, und wir zitieren die Höchsten im Range unseres Wissens.

Mensch von der Straße: Du meinst also, wenn ich so wie du wäre, wäre ich nicht auf der Straße.

Wissenschaft: Wohlan!

Kontakt - - - - Copyleft