Leib-Seele-Problem?

Mir wurde die folgende Frage gestellt, die ich zu beantworten versuche.

Wie ist die Haltung eines aktuellen Menschen zu den Auseinandersetzungen hinsichtlich des Leib-Seele-Problems? Wird er versuchen, die Grundsatzprobleme dazu zu lösen, oder wird er das Problem als Scheinproblem ignorieren?

Hier stelle ich nun zwei Sachen vor, nämlich, einerseits zeige ich eine nicht übliche Vorgehensweise, und danach bemerke ich, dass das Denken in Personengruppen in so einem Fall sehr schwer oder gar nicht vorwärts kommen kann.

Es fragt sich, ob denn eine Haltung dazu erforderlich ist, und ob es überhaupt hier um Grundsatzprobleme geht. Es sind Probleme vorhanden, je nachdem welche Voraussetzungen gedacht werden.

Die einzelnen Punkte dieses Textes

1-7 Einleitung
8-17 Der einzelne Person vor dem Wortpaar "psychische vs. physische Sachen"
18-20 Die Gruppe von Personen vor demselben Wortpaar

1. Die für eine Person vorliegenden Sachen bekommen von ihr Namen und dadurch wird die Kategorisierung möglich, und sie wird einfach. Siehe:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorisierung_(Kognitionswissenschaft)

2. Es könnte sein, dass die Person anfänglich Sachen erkennt, und kein Interesse an unsichtbaren Sachen hat. Wahrscheinlich wird sie beim Erleben der Objektpermanenz darauf hingewiesen, dass Objekte unsichtbar werden können, obwohl sie noch da sind.

https://de.wikipedia.org/wiki/Objektpermanenz

3. Wie es mit den nicht visuellen Sachen ist, das kann hier nicht auch noch bedacht werden. Jedenfalls wird eine Einteilung der Sachen in sichtbare und unsichtbare nach dem ersten Erleben der Objektpermanenz möglich. Es ist banal, dass die Objektpermanenz sich verallgemeinern lässt. Hat Platon das getan?

4. Der Wortgegensatz "Grundsatz- oder Scheinproblem" findet hier wohl keine Anwendung. Ob die Frage sich anderswo stellt, lasse ich offen. Denn es gibt Fragen, die sich einer Person stellen, ob sie dann vor einem Problem ist, ist eine andere Sache. Ob eine Frage von einer Art Illusion verursacht wurde, kann der Einzelfall ergeben. Siehe hierzu die folgenden Wörter aus der Umgangssprache:

https://de.wikipedia.org/wiki/Problem
https://de.wikipedia.org/wiki/Frage

Wahrnehmungstäuschung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Wahrnehmungst%C3%A4uschung

https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Fehlleistung

https://de.wikipedia.org/wiki/Illusion

https://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Dissonanz

(Fragwürdige Wörter, Sätze, Texte in Folge einer kognigiven Dissonanz)
https://de.wikipedia.org/wiki/Vorurteil

Verschwörungstheorie:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Verschw%C3%B6rungstheorie

Die Einteilung aller Fragen in Grundsatzfragen oder Scheinfragen kann von vornherein übereilt sein.

5. Mit dem vielen Denken und Nachdenken entstehen viele Wörter für Sachen, es gibt scheinbar so viele Sachen wie es Wörter gibt. Und es entstehen spezielle Wörter, Kategorienwörter, also Wörter, die als Obergruppe oder als Schublade beim Denken gebraucht werden.

6. Je nachdem welche Kategorienwörter von einer Person genutzt werden, per Definition erzeugt oder einfach unüberlegt aus der Umgangssprache genommen werden, entstehen Fragen, die entweder teilweise befriedigende Lösungen ergeben können, oder aber es bleiben Fragen offen. Die Fragen stellen sich effektiv. Für die einen entsprechen ihnen Rätsel, etwa wenn Sachen einfach so verschwinden können, andere freuen sich, wenn sie verlegte Gegenstände wiederfinden. Die einen mögen von Emergenz sprechen, für die anderen ist es banal, dass nicht alles sichtbar ist. Oder die einen sagen sich, dass es eine Kausalkette geben muss, wenn etwas scheinbar entsteht, und dass also ein Grund jeder Sache vorliegen muss. So etwa beim Streit zur Ursache des Atomzerfalls. Die anderen sprechen gerne von Rätseln, Zufall oder gar Wundern.

7. Nun erst möchte ich die zwei Kategorienwörter "psychische vs. physische Sachen" mit bedenken. Hier wäre es schon mal hilfreich, zwischen zur Person inneren und äußeren psychischen vs. physischen Sachen zu unterscheiden. Die externen und internen der scheinbar gleichen Art zu vermischen kann zu Fehlerquellen führen, und dann können sich spezielle Frage stellen, die bei anderen Denkweisen nicht vorkommen.

8. "psychische vs. physische Sachen"

Wenn eine Person nach innen schaut, muss sie andere Sachen denken, als wenn sie nach außen schaut. Also sind nicht nur zwei Sachen zu bezeichnen, sondern vier Kategorienwörter wären erforderlich.

9. Je nachdem wie dann die Wirkung der physischen Sachen innen auf die psychischen Sachen innen gedacht wird, und umgekehrt, entstehen Fragen. So könnte eine Frage mit dem Denken des Okkasionalismus beantwortet werden.

10. Die Person kann auch Vaihingerfiktionen einbringen, und es kann sein, dass sie diese nicht los lässt oder los lassen kann, zum Beispiel wenn ein Gott als Vermittler angesehen wird. Descartes brachte allerdings eine Hypothese hinzu, nämlich die Zirbeldrüse als Vermittler. Wenn er jetzt noch mitreden könnte, könnte er sagen, dass immer noch so ein Gerät vorhanden sein muss, dass er sich eben an der Zirbeldrüse geirrt hat. So etwa tun es vielleicht auch die Gehirnforscher, wenn sie Bildmuster als Verbindungs-Sachen ansehen.

11. "Psychische und physische Sachen" können ganz anders als üblich gedacht werden, also mit einer anderen Zugangsweise. Es würden alle Wörter gedacht werden, die in diesem Zusammenhang von einer bestimmten Person genutzt werden. Hierfür können sprachwissenschaftliche Gesichtspunkte helfen. https://de.wikipedia.org/wiki/Textkorpus

Es können dann spezielle Korpora für den Gebrauch und die Untersuchung hergestellt werden. Und danach kann versucht werden, ob die Person ein System von Wörtern, Sätzen, Texten hat, oder nur eine Vielzahl von unkoordinierten Wörtern, Sätzen, Texten.

12. Es geht auch nicht gut weiter, wenn nicht versucht wird, sich auf eindeutige Wörter, genauer Eineindeutigkeit zu beschränken. Es geht nicht, einmal das Wort Psyche zu nutzen, ein andermal das Wort Seele. Denn es gibt zwischen beiden Sachen allzu viele Abhängigkeiten. Die Abhängigkeiten müssten gefunden werden, denn so kann die Zahl der Wörter reduziert werden.

13. Es geht auch nicht, ohne zuerst einen reinen Tisch herzustellen.

14. Und doch wird ein Betrachter keine Definitionen versuchen, sondern beliebig ein Wort aus der Sammlung der Wörter nehmen, mit dem er versuchsweise in diesem Zusammenhang denken will. Alsdann wird er weitere Wörter wählen. Das alles geht nicht im Handumdrehen.

15. Jeder Person kann für sich beliebige Kategorienwörter nutzen,

a) "psychische Sachen", auf welche die umgangssprachlichen Wörter hinweisen, wie Bewusstsein, Schmerz, Gedanken, Gesetze usw.

b) "physische Sachen", etwa Steine, mathematische Formeln, physikalische Größen usw

16. Wenn die Person für die "psychischen vs physischen Sachen" die zusätzlichen Wörter "Seele vs. Leib" wählen würde, würde ihr Denken komplizierter, denn sie hätte nun mit mehr weiteren Wörtern Klarheit zu schaffen.

17. Mit ein wenig Logik wird die Person vielleicht versuchen, die einzelne Sache in die richtige Kategorie (Schublade) einzusortieren. Schon das kann für sie ein Problem sein.

18. Angenommen Personen, die das alles für sich nicht geklärt haben, kommen als Gruppe zusammen, was dann? Dann mag ein Saal vorhanden sein mit vielen Personen, die jede für sich eine Begriffswelt hat, wobei an einen Konsens in der obigen Sache nicht zu denken ist. Wenn schon der Einzelne keine Klarheit in seinem Denken hat, wie kann es dann sein, wenn Einzelne zusammen treffen, und dann dazu eine Lösung eines Problems versuchen, das die "psychischen vs physischen Sachen" betrifft? Wenn jeder seine Begriffswelt im Saal hat, analog zu Uexküll-Welten, was kann dann geschehen? Können dann die Wörter Grundsatz- oder Scheinproblem und Lösung dann zu einer "Lösung" führen?

19. Bei jedem stellen sich andere Fragen. Wenn man einen Descartes vor sich hätte, hätte man kaum Probleme, ihn zu verstehen, auch wenn man in dem Fall dieselben Fragen und Schwierigkeiten wie er selbst hätte. Aber Antworten auf die Summe aller Probleme einer Gruppe von Personen zu finden ist nicht möglich. Oft ordnen sich Personen je zu einer bestimmten Gruppe zu, fühlen sich ihr zugehörig, oder sagen gar Sätze wie "Ich bin ein ....". Dann werden wiederum die in dem Gruppendenken spezifischen Fragen entstehen. Und es werden innerhalb der Gruppe gefestigte oder zu glaubende Lösungen gefunden, wenn die Fragen dort nicht übergangen werden. Es ist ein erheblicher Unterschied zwischen dem so angenommen Denken und dem Denken einer Person, die selbst viele Fortschritte im Denken gemacht hat, wie etwa ein Descartes. Die meisten Personen vermischen jedoch gegensätzliche Theorien mit gegensätzlichen Systemen oder Sammlungen von Wörtern, Sätzen, Texten.

20. Die gestellten Fragen im Saal würden jedoch selten eine Lösung finden.

a. Es würde mit Babylonismus anfangen und mit Babylonismus enden.

b. Und wenn dann jeder im Saal noch Denker aus der Vergangenheit zitiert, was dann?

c. Könnte das Gespräch dann nicht mit der Aussage des Gustave Le Bon, die allerdings krasser war als hier geschrieben, bedacht werden: "Die Intelligenz der Gruppe ist geringer als die des Teilnehmers mit einer durchschnittlichen Intelligenz."?

d. Die Phasen des Verstehens des Wolfgang Stegmüller sind in diesem Zusammenhang interessant, siehe:
Chaos in der Sprache.pdf

e.. Es ist die Denkweise einer Gruppe zu bedenken im Vergleich zur Denkweise des Einzelnen. Angenommen eine Person würde einer Maschine einen Touring-Test vornehmen. Wie wäre es, wenn sie vor einer Gruppe stehen würde, und sie sollte sagen, ob es eine Gruppe von Personen ist, eine Person, oder eben eine Maschine. Die Sätze müssten geändert werden, um den Test zu ermöglichen. Übrigens hat Villiers in "L’Ève future, Roman" schon 1886 eine gebaute Person vor einen Turing-Test gestellt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Auguste_de_Villiers_de_L%E2%80%99Isle-Adam

f. Egal ob es in einer Gruppe am Ende einen Konsens gibt oder nicht, kann jeder Teilnehmer bei seinem Denken bleiben. Es ist fraglich, ob die Gruppe mit oder wegen der Diskussion etwas gelernt hat.

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