Dialog in Bezug auf Kausalität

Im Dialog hier versucht A, zu zeigen, dass das Wort "Kausalität" besser nicht gebraucht wird.

A: Es gibt keine Kausalität.

B: Meinst du, dass es Geschehnisse nicht gibt?

A: Nein, das nicht, aber "Ursache und Wirkung" ist eine antiquierte Wortfolge, die nehme ich nicht an.

B: Ist dir gemäß Kausalität selten, und überwiegt somit alles Nicht-Kausale?

A: So ist es.

B: Darf ich dir ein Beispiel geben?

A: Ja.

B: Du könntest sagen:

A: Es gibt kein Wasser.

B: Doch, hier ist welches.

A: Aber das ist doch nur ein Tropfen in einem Eimer.

B: Deine Antwort enthält einen logischen Fehler. Auch ein Tropfen genügt für das Vorhandensein.

A: Zurück zur Anfangsfrage: Es gibt keine Kausalität.

B: Gib mir ein Beispiel.

A: Der Täter hat zwar seine Faust eingesetzt, die Faust war jedoch nicht die Ursache.

B: Das Wort "Ursache" ist an der Stelle fragwürdig, weil gedacht werden könnte, es sei die einzige Vor-Sache des Geschehens. Wenn aber gesagt wird: "Die Faust war Vorsache in der Kausalmasche", dann gilt der folgende Satz:
Der Täter hat seine Faust eingesetzt, die Faust war eine der Vorsachen des Geschehens. Bemerkung: Das Wort "Kausalmasche" kann in diesem Fall als Bild für das "Geschehen" stehen oder als Beschreibung des Geschehens gedacht werden.

A: Aber der Täter hätte auch den Fuß einsetzen können.

B: Ja, das hätte sein können, aber es war nicht der Fall, das Geschehen wurde aufgezeichnet, die Aufzeichnung kannst du ansehen.

A: Weil der Täter den Fuß hätte einsetzen können, war die Faust keine Ursache.

B: Du scheinst starr am Wort "Ursache" hängen zu bleiben, das ich längst nicht mehr nutze, und gegen das du eigentlich warst.

A: Aber so ist nun mal der Sprachgebrauch.

B: Damit hast du recht. Die Schreibung dazu aus Wikipedia ist:

"Kausalität (von lateinisch causa, „Ursache“, und causalis, „ursächlich, kausal“) ist die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung. Sie betrifft die Abfolge von Ereignissen und Zuständen, die aufeinander bezogen sind."

Demnach ist A die Ursache für die Wirkung B, wenn B von A erzeugt wird.

Diese Schreibung ist ungenau, aber umgangssprachlich üblich und führt nicht immer zu Missverständnissen. Sie ist für eine Definition ungeeignet. Als Definition gedacht ist sie zirkulär. Der dritte Mangel liegt darin, dass im Definiens eine Beziehung gedacht werden soll. "Beziehung" gibt etwas zu denken, das in Logik und Mathematik klar ist, dort wird jedoch in erster Linie von der Zeit abstrahiert, währenddessen für das kausale Denken die Zeit gedacht werden muss. Alle drei Mängel werden übergangen, wenn ungenau gedacht wird, und damit können sie in der Umgangssprache getrost übergangen werden. Darf ich annehmen, dass du diese auch übergehst?

A: Oh nein, ich beschäftige mich eingehend und gründlich mit allem, antiquierte Wörter nutze ich nicht mehr.

B: Ich verstehe nicht, wieso du hier das Lemma "Antiquität" benutzt, ist das nicht ein Störfeuer, das du bei mir legen willst?

A: Ok, ich benutze es nicht mehr. Trotzdem verstehe ich nicht, wieso das Messer zur Kausalmasche gehört.

B: Auf der Seite https://de.wikipedia.org/wiki/Kausalit%C3%A4t

findest du die Stelle, die mit der Wortfolge "kontrafaktische Implikation".

A: Damit gehört auch die Logik nun doch dazu, das widerspricht dem, was du vorher gesagt hast.

B: Du hast richtig gedacht, nur ist in der Wortfolge ist der Fehler die Andeutung der Logik, die nichts bei dem kausalen Denken verloren hat.

A: Du hast doch selbst diese Wortfolge genommen.

B: Ja, es wird mit dieser Wortfolge ein Kriterium angegeben, und dieses bedarf nicht der Logik.

A: Dann ist dieses Kriterium etwas Unlogisches, etwas Unvernünftiges.

B: Nein, das nicht. Mit dem Kriterium wird ausgeschlossen, was nicht zur Kausalmasche gehört. In der Beschreibung werden Fakten angeführt, obwohl es auch Nicht-Fakten sein könnten. Mit dem Kriterium kann herausgefunden werden, ob eine Sache in einer Kausalmasche oder außerhalb dieser ist.

A: Das ist aber kompliziert.

B: Ja, das stimmt.

A: Dann ist also das Messer im obigen Beispiel auf jeden Fall in der Kausalmasche.

B: Richtig.

A: Und der Zeuge?

B: Wenn er aus der Ferne sah, was geschah, ist er nicht in der Kausalmasche.

A: Du vermischst manchmal hier oben "Kausalmasche" und "Geschehen".

B: Ja, der ungenaue Gebrauch behindert aber das Denken nicht.

A: Aber die Ursache der Tat ist doch die Boshaftigkeit des Täters.

B: Schon wieder bleibst du bei dem dir gemäß antiquierten Wort, statt das Wort "Vorsache" zu gebrauchen.

A: Dann ist die Vorsache eben die Boshaftigkeit des Täters.

B: Nicht "die", sondern "eine" der Vorsachen.

A: Aber das ist die wichtigste.

B: Für dich mag das so sein, für den Richter auch, jedoch nicht für denjenigen, der verlangt, dass Messer nicht an alle verkauft werden sollen.

A: Dann wären die Messerverkäufer in der Kausalmasche.

B: Das stimmt.

A: Es ist unvernünftig, so zu denken.

B: Wieso?

A: Ich komme damit nicht klar.

B: Wenn eine Kausalmasche vollständig gedacht wird, müssen alle "Glieder" darin vorkommen, sonst wird nur ein Teil des Geschehens beschrieben. Nur hängt es vom Interesse der beschreibenden Person, welche Stelle sie betont.

A: Dann hängt das ständige Gespräch von Angriffskriegen, Attentätern, psychisch Kranken vom Betonen einer Stelle im Geschehen ab. Und es welche Stelle in der Gesamtkausalmasche wichtig ist, hängt vom Interesse des Beschreibenden bestimmt.

B: So ist es.

A: Damit bin ich nicht einverstanden.

B: Es ist nicht wichtig hier, womit du einverstanden bist oder nicht. Das Wort "Gesamtkausalmasche" enthält ein nicht erforderliches Suffix "Gesamt". "Kausalmasche" soll schon als vollständig gedacht werden, es bedarf nicht des Zusatzes "Gesamt".

A: Wie definierst du eine Kausalmasche?

B: Der Beginn und das Ende muss angegeben werden, und auch diese Angabe kann beliebig sein. Auch hier kann mit ein Kriterium angegeben werden, nach dem die Kausalmasche beginnt, und wo sie endet.

A: Das hat dem Platon aber nicht gefallen.

B: Richtig.

A: Gib mir ein Beispiel an.

B: Wenn eine Landschaft mit Häusern erst beim Auftreten eines Erdbebens erschüttert und gar zerstört werden, kann gesagt werden: Hier ist der Anfang einer Kausalmasche. Wenn genauer gedacht wird, kann dieser Zeitpunkt vor die Zeit des Bebens der Erde gesetzt werden. Der Zeitpunkt des gründlich beschreiben Wollenden kann von ihm also vorläufig gedacht werden. Und das Ende kann an den Zeitpunkt gesetzt werden, an dem keine Häuser mehr einstürzen. Es hilft schon, eine zeitlich beschränkte Kausalmasche zu beschreiben, obwohl der Einwand des Platon berechtigt ist. Wenn also ein Berg tausend Jahre dieselbe Form hat, werden die Ereignisse vor dieser Zeit nicht mit in die Kausalmasche hinein gedacht, es ist ja nicht möglich, immer alles zu denken, und schon gar nicht am Anfang.

A: Nur eine Frage: Ich habe überlegt und die Frage entsteht mir, ob Mathematik auch in den Kausalmaschen vorkommt.

B: Das ist eine gute Frage. Mathematik kann manchmal besser beschreiben als die Umgangssprache und kommt dann in die Kausalbeschreibung.

A: Aber Mathematik ist doch auch im Geschehen selbst!

B: So was habe ich aber noch nie gehört. Mathematik als Sprache gehört in dem Fall nicht zum Geschehen.

A: Aber es gibt doch, zudem gibt es Naturgesetze, die im Kosmos herrschen und über alles bestimmen.

B: Auch das habe ich noch nie gehört.

A: Aber die Beschreibung selbst kann als Geschehen angesehen werden, und dann entsteht eine Beschreibung der Beschreibung.

B: Richtig, aber das geht jetzt zu weit.

A: Wie ist es mit der INUS-Bedingung?

B: Diese gehört nicht zur Kausalität.

A: Wieso nicht?

B: Weil dabei so getan wird, als könnte das Geschehen mit Abfolgen von Sätzen mit logischem Hintergrund beschrieben werden. Diese Sprache würde zu einer mangelhaften Kausalbeschreibung führen.

A: Ich versuche dir die vier Bedingungen zu sagen, und sag du mir bitte, wie sie in der kausalen Beschreibung vorkommen.

B: Nein, das würde ein anderes Gespräch beginnen, bei dem auf die Wörter und die Geschichte des Werdegangs zur Sache Kausalität gedacht werden müssten, dieses Gespräch wäre umfangreich, weil einerseits sprachliche Probleme gelöst oder aufgezeigt werden müssten, zudem eine klare Trennung zwischen Logik und Kausalität erfolgen müsste. Diese Trennung ist nicht in Wikipedia vorhanden, und sie wird mit der Rede zur INUS-Bedingung noch weiter verwischt. Wenn dies dich interessiert, ist es schon ein guter Anfang, die Synonyme der Wörter in der englischen und deutschen Sprache zu den vier entsprechenden Wörtern zu suchen. Insbesondere die zwischensprachlichen Unterschiede sind dabei zu denken, denn begonnen hat es anscheinend mit der Wortfolge "necessity and sufficiency": https://en.wikipedia.org/wiki/Necessity_and_sufficiency. Die englische Wikipediaseite ist zur Zeit 4x größer als die deutsche Version. Hier ist Arbeit für Kenner angesagt.

A: Nun komme ich mit einer ganz anderen Sache, die deine Ideologie mit dem Wort Kausalität völlig einstürzen lässt: Es gibt noch die Wahrscheinlichkeit, und es gibt die subatomaren Ebenen, zudem viel Unbekanntes im Weltall, zudem das Geistige und das Geistliche, all das kann nicht kausal beschrieben werden

B: Richtig, nur führt das hier zu weit.

A: Ich kann dir gerne hiervon erzählen. Es brennt in mir, alles zu sagen, was ich dazu in meine Weltsicht vorliegen habe.

B: Bitte nicht, dafür müsste ich dich zu einem anderen Lehrer schicken, und du könntest mich auch wegschicken oder selbst mein Lehrer werden.

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