Gesamtereignisse und Kausalität

1.
Der Ausspruch "Theorie und Praxis" und die klare Trennung mit dem Hinweis, dass Theoretisieren noch lange nicht in der Praxis ankommt, und letztere der Platz "Wo die Aktion" ist, um den es letztendlich geht, ist bekannt. (Richard Kimble, ein Serientitel: "Where the action is", das war dann auf dem Weg nach Hollywood.) Der Ausspruch könnte auch sein: "Lass die Bücher im Regal", aber gut sind diese Aussprüche nicht immer.

2.
Nicht nur heute ist zu lesen, dass die Pandemie hätte verhindert werden können. Auch wenn das so dahin gesagt erscheint, ist doch etwas Wahres dran. Daraus entstehen mehrere Fragen:

Wird die Theorie zu Kausalität in diesem Fall ernst genommen?

Ist die Theorie den Obrigkeiten und allen Beteiligten bekannt, oder gehen sie über sie hinweg?

Oder ist die Theorie selbst schlecht erklärt, dass sie von den Obrigkeiten und Beteiligten nicht verstanden werden kann?

Geht es gar nicht um die Theorie, sondern fast nur um das Wissen um das Virus herum, und seine Verbreitung?

Weitere Fragen können sich stellen und aufgezählt werden, denn hier streiten nicht nur die Experten, sondern auch die Personen, die sich sagen: "Wie kann es nur sein, dass dies so geschah und dass es weiter so geht wie bisher?". Wenn diese Aussage als Ausgangspunkt genommen wird und ernst genommen wird, dann ist die Kausalität wichtig. Denn sie müsste genau an den richtigen Stellen angewendet werden, und nur wenn dies geschieht, kann auch vorhergesagt werden. Und wenn das nicht der Fall ist, ist es vermutlich auch in der Zukunft so, und auch bei anderen wichtigeren Angelegenheiten, zum Beispiel den Lebensgrundlagen.

Kausalität bei der Suche nach dem Entstehen eines Virus kann und wird vermutlich sehr korrekt berücksichtigt, und es ist die Frage, ob David Hume oder wer auch immer im Blick jener sein muss, die das tun. Wenn jedoch Personen oder Bereiche zusammen gelegt werden, etwa wenn gesagt wird "Die Politiker haben versagt", oder gar "Die Politik", dann kann die Suche nach den vorherigen Sachen nur ungenau gelingen, weil das Ausgehen von fiktiven mittleren Instanzen eine Ungenauigkeit hervorbringt, und vermutlich Fehler verursacht. Das Wissen zu Kausalität kann an den richtigen Stellen angesetzt werden und erst nach der Untersuchung der richtigen Einzelstellen können diese zusammengelegt werden, nicht schon vorher, auch dann ist die Gesamtbetrachtung ungenau, aber dies wird dann ersichtlich. Das alles ist eine Frage der allgemeinen Logik. Ein anderes Beispiel: "Alkohol ist Ursache von Unfällen." Das ist empirisch gesehen so, aber der Satz ist keine gründliche Anwendung von Kausalität, die korrekt am Einzelfall ansetzen kann. Auch vom Einzelfall ausgehend wird Kausalität nicht unbedingt von vornherein korrekt angewandt, wie etwa mit dem Satz: "Macht mal bei allem Kleinkram Nachhaltigkeit, dann wird die Welt gut, denn die Zukunft ist die Summe allen Kleinkrams."

3.
Aus Obigem geht hervor: "Ihr Praktiker macht ein Problem, weil ihr nur Macher sein wollt, und ihr Theoretiker, indem ihr in Bibliotheken verschwindet oder euch gar lieber im oberen Stockwerk von Idealpersonen oder fiktiven Instanzen besonnen lässt." Es wird aber mit dem Satz keine Mittelposition idealisiert.

4.
Bekannt sind die theoretischen Fragen, die beim Bedenken von Kausalität entstehen, und deren Lösungsvorschläge. Umgekehrt entstehen zu obigen Fragen diejenigen der Anwendbarkeit:

Wo können die unterschiedlichen Lösungsvorschläge in der Praxis ihre Anwendung finden?

Wann sind die einen anwendbar, wann die anderen, welche werden nicht gebraucht?

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