Mitlaufendes beim Leben und Erleben

Denken jederzeit, mehr oder weniger bewusst

Descartes ging davon aus, dass das Denken jederzeit abläuft (1), also auch im Schlaf. Beweis war ihm die Fiktion einer gesonderten Substanz, die immer abläuft, wo Leben ist, mit dem bekannten Umkehrschluss. Ein Denken, bei dem ständig etwas nebenbei abläuft, ist auch anderswie zu denken. So könnte der Herzschlag als nebenläufig angesehen werden. Auch das Atmen. Ebenfalls kann gedacht werden, dass bei jedem Erleben und Tun die Sache, die dann abläuft, auch gedacht wird. Bewusst oder unbewusst (2), das spielt dann keine Rolle, gleichzeitig mit Sätzen oder ohne auch nicht.

Manchmal oder oft ist es für die Person je nach Situation ein Vorteil, von außen gesehen, wenn ihr Denken bewusster abläuft. Wenn (1), dann kann das Denken niemals nicht ablaufen, also Null sein, und wegen (2) ist es eine Ausnahme, wenn es mal völlig bewusst sein sollte. Demnach läuft es üblicherweise zwischen den zwei Extremen, also der Mindestmaß, so wie bei einer Sparflamme ab, und dem Höchstmaß, das auch wieder nicht unbedingt an Eins gelangen kann, sondern allerhöchstens an die Grenze von Eins.

Wenn also (1) und (2), dann muss ein Lebewesen, das des Schlafes bedarf, jeden Tag von einem eher unbewussten Denken zu einem eher bewussten übergehen, was der Fall sein wird beim Aufwachen. Hierbei kann ein Betrachter der Person zwei Extreme denken. Mit dem einen Extrem baut die Person einen Teil des Denkens wieder von fast Null an auf (3). Mit dem anderen Extrem würde der Betrachter das alles negieren, und mit der Person sagen: "Ich bin wach, und alles andere interessiert mich nicht, sondern nur das, was jetzt da ist." So geht der Betrachter nicht vor, er sagt diesen Satz nicht, sondern mit dem Satz (3). Dann entsteht die Frage, was denn diese Teile sind, und wie das geschieht.

Für einen Überbetrachter, also ein Betrachter des Betrachters, könnte die Frage sich stellen, ob beim Wachwerden ein Lernen abläuft, im Sinne eines akkumulativen Lernens, oder aber im Sinne einer Aufklärung. Der Betrachter entscheidet sich für das letztere. Es kann ja auch sein, dass er das akkumulative Lernen noch nicht kennt. Beim Wachwerden würde das Denken sozusagen von der Sparflamme bis hin zum vollen Brennen entstehen. Ein wichtiger Teil der Sache, die sich aufklärt, ist der Ort, den die Person beim Wachwerden immer wieder denken muss. In fremden Betten stellt sich eher eine Verwirrung ein, weil die Person dann vom üblichen Ort ausgeht, und die Verwirrung sich daraus erklärt, und der Ort neu gedacht werden muss. Im Anschluss daran geschieht die Anpassung an alle Teile des Ortes, wobei es viel mehr zu denken gibt, wenn es nicht der übliche Ort ist. Wenn (1), (2) und (3) bei allem geschieht (4) und geschehen kann, dann entstehen viele Fragen ganz anders als beim üblichen Denken, bei dem der Schlaf und das Wachsein sozusagen nebenbei abläuft.

Exkurs zum üblichen Denken: Die Person sagt am Tag: "Ich bin wach, gestern war ich früh am Abend eingeschlafen, und das ist alles was ich dazu sagen kann." Ihre Antwort ist so, als wäre da eine einzige Frage, und die Antwort die ganze Wahrheit. Und auch diejenigen, welche die Frage hochwissenschaftlich beantworten, nehmen diese Antwort ebenfalls als ganze Wahrheit an, auch wenn von einem Schlafzustand ausgehen, und einem Wachzustand, und wenn sie Ströme im Gehirn messen. Dieses Denken wird hier nicht fortgesetzt. Es benötigt mit dem Wort "ich" die Annahme einer Person in der Person.

Bevor der Gesichtspunkt (4) gedacht an die Reihe kommt, kann das Erleben des Ortes als Spezialfall genauer bedacht werden. Der Betrachter kann sagen: "Die Person passt sich an den Ort an. Und zwar jeden Tag neu. Wenn sie jedoch an einem anderen Ort als dem üblichen aufwacht, muss sie sich viel mehr anpassen, sie muss auch die Teile des Ortes neu im (Sinne der Aufklärung) lernen. Wenn das geschehen ist, kann die Person sich sicher in dem Ort bewegen, und zu anderen Sachen übergehen. Dann wird der Ort unbewusst ständig berücksichtigt. Und das Denken wird frei für andere Sachen."

Für welche? Es geht hier immer noch nicht zur Sache (4) über, womit der geografische Ort wird fiktiv auf einen allgemeineren Ort ausgedehnt gedacht werden kann. Damit wäre der Raum oder Räume allgemein vorerst Primat für das Denken der Person, diese kämen also als erstes auf ihn zu, mit diesen Sachen müsste er sich befassen. Ob eine weitere Fiktion als die des Raumes erforderlich wird, ist eine weitere offene Frage (6). Das geht hier jedoch zu weit. Eine Vermutung kann jetzt schon angedeutet werden: Eine Person, die keine Antwort auf die zwei Fragen (4) und (5) hat, hat noch einen langen Weg im Denken vor sich.

Vorerst werden hier die ersten vier obigen Sätze wiederholt, und ein weiterer (5) wird hinzugefügt: Am Abend ist es so, dass der Person alles, was bewusst ablief, geringer wird, bis die Person fast vollständig abschaltet, es wird ein Wort dafür benutzt, für die Zeit nach diesem Abschalten, nämlich das Wort Schlaf.

1. Das Denken läuft jederzeit bei der Person ab.

2. Je nach Ort und Zeit läuft ein Denken mehr oder weniger bewusst ab.

3. Beim Wachwerden wird das Denken bewusster als vorher.

4. Die Frage entsteht, was denn beim Wachwerden geschieht.

5. Die Frage entsteht, was beim Einschlafen geschieht.

6. Die Person passt sich beim Wachwerden zuerst an den Raum an.

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