Nur das Wort denken

Es ist nicht bekannt, was in den Personen denkend geschieht. Trotzdem kann das einheitliche Wort "denken" für all das genutzt werden, inklusive Fühlen, von innen ausgehend, Spüren usw., in der Tradition des Descartes und gemäß dem Satz "Wir können nicht in dein Herz sehen" im Film: https://de.wikipedia.org/wiki/Das_indische_Grabmal_(1959)

Denken gleichzeitig mit dem Geschehen

Das ist eine überaus nützliche Vaihinger-Fiktion. Wenn ein Tier zum Nahrungstrog läuft, ist es so als ob es dies vorher geplant hätte. Das Denken würde also gleichzeitig mit dieser Fiktion ablaufen. Interessant ist diese Fiktion deswegen, weil mit dieser ein Satz gesagt werden kann, den das Tier hätte sagen können, wenn es sprechen könnte. Mit dieser Fiktion kann darauf verzichtet werden, dass im Tier noch zusätzlich zum Denken etwas wirkt, Triebe, Instinkte, Erinnerung, Bewusstsein usw.

Verstehendes Denken

Am besten wird dieses definiert von einer Person gegenüber einer anderen. Es beschränkt sich aber nicht auf Personen. Es kann eine Mischung von korrektem kausalem Denken sein, mit einem begrifflichen Denken, weil dieses eben bei der anderen Person vorhanden sein kann, mit den betreffenden Problemen.

Kausales Denken

Hierbei geht es im Idealfall darum, Punkt für Punkt eines Geschehens angeben zu können, in der Kausalkette bzw. Kausalmasche. Meist werden aber mehrere Teile der Kausalkette zusammengefasst. So etwa wenn gesagt wird: Das Auto konnte nicht mehr gestartet werden, weil der Motor defekt war. Was am Motor defekt war, muss anfänglich nicht gesagt werden, es kann auch genügen. Am Motor gibt es viele Teile, so dass diese angegeben werden können, hier kann das Wort Multikausalität gesagt werden, aber auch der zeitliche Ablauf innerhalb des Motors, was als eigentliche Kausalität bezeichnet werden könnte. Auch bei dieser Kausalität können Zeiträume angegeben werden, was auch genügen kann. So kann gesagt werden, dass der Alkoholismus einer Person, über die Zeit gedacht, die Ursache eines bestimmten Unfalls war.

Nebenbei: Das Tun vs. das verstehende oder kausale Denken

Eine Person mag zwar verstehen oder gar kausal nachzuvollziehen, wie etwas geschah, aber dann tut sie es trotzdem nicht. Sie kann zwar die Geschehen verstehen, bei der A den B schädigte, sie könnte sogar einiges dazu kausal denken, aber sie muss sich dem nicht anschließen, sie kann das Geschehen sogar moralisch schlecht bewerten. Sicher könnte sie das, was von A ausging, auch machen wollen, aber das würde über das verstehende oder kausale Denken hinausgehen. Analog dazu ist es bei Krankheiten und Unfällen. Diese können verstehend oder kausal gedacht werden, aber B möchte diese trotzdem nicht haben.

Nebenbei: Das Nachvollziehen, das Erklären, Denkbarkeit

Das alles ist redundant zum kausalen und verstehenden Denken zu sehen.

Denken mit Definitionen

Dieses steht dafür, wenn eine Person genau einen Text nachvollzieht, der auf Papier steht, und alle Wörter des Textes eine Definition geschrieben werden kann, und nicht nur einen Begriff. Denn Definitionen können auch wiederum auf Papier stehen. Auch eine Definition muss nicht genau sein, sie kann vorläufig sein. Sie kann also im Sinne des hermeneutischen Zirkels verstanden werden, mit verstehendem Denken. Wenn die Definition spezifiziert wird, differenziert zur Sache gedacht wird, ergeben sich mehr als eine Definition. Nebenbei bemerkt: Begriffe können nicht als Definitionen angenommen werden, weil zu viel Verschiedenes mit ihnen gedacht werden soll. Die verwirren das Denken.

Grenzenloses Denken der Person

Dieses könnte mit "subjektiven Denken" bezeichnet werden, also solches ist es verständlich, es trägt jedoch als solches kaum zur gemeinsamen Wissenserweiterung im Sinne des kausalen oder verstehenden Denkens bei. Es kann sozusagen anstecken, tradiert werden. Hierzu gehören auch externe Ohrwürmer genauso wie komplexe esoterische Systeme von Wörtern, Sätzen, Texten, nachdem sie in der Person ständig oder oft gedacht werden. Beim meinenden oder glaubenden Denken wird vorausgeschickt, das sei jeweils ein separates Denken. Genau gedacht ist letzteres jedoch ein Homunkulus-Denken, dh. die Person kann so gedacht werden, als würde sie intern ihren Homunkulus abfragen, und er würde sagen: Ich glaube dies, ich fühle dies, ich vermute dies. Die Gewohnheiten im Sinne des Sprachgebrauchs gehören auch in diesen Zusammenhang, obwohl sie separat zu denken sind.

Nebenbei: Homunkulus-Denken

Dieses liegt immer dann vor, wenn die Person sagt: "Meiner Meinung nach...", "gemäß meinem Glauben, meiner Religion". Sie kann zwar leugnen, dass sie die Fiktion des Homunkulus nutzt, implizit oder unbewusst tut sie es aber. Sie geht ihn befragen, die Antwort ist schließlich entsprechend. Sie geht sozusagen in ihren Meinungsbehälter fragen, was sie vorher dachte, und das vertritt sie anschließend. Das geschieht etwa immer dann, wenn die Person sagt, sie sei überzeugt, dass eine Sache so oder so ist, oder wenn sie Thesen vorträgt.

Rekursives Denken

Dieses ist eine spezielle Art des kausalen Denkens. Hier steckt die platonische Idee, die sich ständig wiederholt, und auch die materielle wie formelle Ursacheart des Aristoteles, sowie in der Person die Gewohnheiten, wozu auch alle Wörter, Kategorierungen, und die komplizierteren Gewohnheiten gehören. Sie kommen und entstehen, weil sie schon waren. Es gibt automatische Kategorisierungen, die unbewusst statt finden. Das automatische Unbewusste ist schließlich definiert. Eine krasse automatische inadäquate Kategorisierung liegt vor, wenn eine Person sich immer handelnd darstellt, und alles andere geschehend.

Hierbei geht es im Beispiel des Aristoteles um die Antwort auf die Frage, warum diese Statue aus Holz da ist, und die Antwort eben ist, dass sie da ist, weil es Holz gibt. Irgendwann hat es angefangen, Holz zu geben, und da zu einer bestimmten Zeit war diese Sache erstmalig da. Und weil sie mit der Vermehrung bestimmter Pflanzen immer wieder entsteht, ist es korrekt, wenn diese Antwort, so in etwa Holz und Vermehrung gegeben wird. Bei einem Wort ist es analog dazu. Hier gibt es zwei unterschiedliche Ursachen: Entweder das Wort war zuerst, und dann wurde die Sache gedacht, oder aber die Sache wurde gedacht, und dann das Wort dazu erfunden. Hier ist eine Art Vererbung, bei der das Wort dann tradiert wird, mitsamt Sache, Definition oder nur Begriff.

Denken der von aussen kommenden Sachen

Schmerzen werden als solche richtig gedacht. Meist kann durch Druck auf die Schmerzstelle der Schmerz erhöht werden, und diese Sache kann analog korrekt für alle Sachen gedacht. Darwin, Helmholtz, Wundt beschäftigten sich hiermit. Hier stellt sich dann sofort die Frage nach den Phantomschmerzen, die nicht so leicht zu beantworten ist.

Das durch Denken erzeugte zweite Denken (Schmerz, Gefühle)

Epiktet hat auf diesen hingewiesen, Spinoza hat ihn mit einer Art axiomatischen System erklärt. Wie diese im Bewusstsein oder der Erinnerung erzeugt werden, ist unbekannt, nur eben mit Spinozas System verständlich. Zudem: Bewusstsein und Erinnerung sind hier nur Vaihinger-fiktiv zu denken.

Nebenbei: Das beschreibende Denken

Auch dieses ist redundant zu den schon gesagten Arten Denken zu denken.

Das Begriffedenken bzw. das Wörterdenken

Das Begriffedenken habe ich schon anderswo beschrieben, hier ist ein Sollen zwischen Personen vor, wenn Begriffe gedacht werden, Begriffe sollen auf eine übliche Art gedacht werden, auch wenn eine Person nur fiktiv gedacht werden braucht, etwa wenn das Wort zum Begriff in einem Lexikon steht. Beim Wörterdenken bezieht sich immer auf mögliche Definitionen zu den Wörtern. Es kann zwar sein, dass eine Person die Definition nicht sagen kann, und trotzdem kann sie das Wort richtig verwenden.

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In der Tradition vorliegende Wörter, mit denen eine Sache gedacht werden soll

Jemand, der von der Erziehung her einen Begriff nicht mit denken kann, kommt nicht auf die Idee, zu sagen, dass es so etwas geben kann, oder nicht geben kann, was diesem Begriff entsprechen würde. Ich denke hier an Helen Keller. Damit wird die Rede vom "Es kann nicht behauptet werden, dass es die Sache gibt, und auch nicht behauptet werden, dass es sie nicht gibt." zum Denken der Person, welche das Wort nutzt, und etwas damit zu denken geben will, also einen Begriff damit denkt. Das kann als interner Streit (*) gedacht werden. Anders gesagt: Vermutlich nutzt sie ständig eine Vaihinger-Fiktion, was bei einer Vaihingerfiktion ausgeschlossen ist, sie fällt nach dem Denken aus. Aber auch der Ketzer, der das Wort nutzte, kann von dem hereingelegt werden, der es nutzt, weil er es noch im Repertoire hat, insbesondere wenn er zwischen Begriff und Wort nicht unterscheiden kann. (zur Erinnerung: Wort vor Sache, Wort nach Sache, beides nach Lehre, das alles vs. Wort nach Denken-Sollen des Begriffs und vaihingerfiktionalem Denken.)

(*) Analog dazu kann es einen internen Streit in einer Großgruppe geben, in der es zwei Gruppen gibt, die eine will Reformen, die andere nicht. Und doch wollen beide Gruppen ihr gemeinsames System beibehalten. So geschehen beim Prager Frühling, wobei beide Seiten für sich das Wort zum Begriff Sozialismus nicht in Frage stellten. So geschieht es auch zur Zeit in anderen Ländern (Iran, Israel), wobei die Protestierenden nicht unbedingt das Wort zum Begriff ihrer Religion in Frage stellen. Sie tun so, und können so tun, als wäre die Sache zu Religion nicht kausal beteiligt, wie Politik beim Prager Frühling (https://de.wikipedia.org/wiki/Prager_Fr%C3%BChling). Und weil die Gruppen die kausale Beteiligung Religion nicht ausschließen, fördern sie diese, sozusagen gedankenlos, implizit, unbewusst.

Nebenbei: Das was hier oben steht, ist nur nach der linguistischen Wende denkbar, und kann nicht von denen verstanden werden, die diese bewusst oder unbewusst umgehen, sie also ignorieren. (https://de.wikipedia.org/wiki/Linguistische_Wende)

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