Verschiedene Beschreibungsarten

Kausales und informationelles Beschreiben

Angenommen eine Person schaltet das Licht ein. Sie weiß, dass beim Betätigen des Schalters Licht entsteht. Diese umgangssprachliche ganz kurze Beschreibung dazu kann ihr genügen.

Die kausale Beschreibung geht in etwa so: Mit dem Umlegen des Schalthebels wird eine metallische Stelle A auf eine andere Stelle B gelegt. Vorher warteten die Elektronen darauf, sich auszubreiten. Das Umlegen des Schalthebels ermöglichte ihnen, auf B und die folgende Leitung über einen Leuchtfaden und weiter zu fließen, zurück über einen anderen Draht. Auf der Leitung wurden die Elektronen an ihrem Fließen fast nicht gehemmt, jedoch im Leuchtfaden. Hierbei gaben sie Energie ab, so wie es beim Reiben von Gegenständen der Fall ist, der Leuchtfaden wurde erhitzt, so sehr, dass er die Energie teils in Form von Wärme und Licht abgab.

Die kausale Beschreibung kann noch genauer erfolgen, bei anderen elektrischen Geräten kann sie völlig anders sein. Ein Motor kann zu drehen anfangen, eine Lawine eine Zerstörung bewirken.

Die informationelle Beschreibung geht anders. Bei ihr wird definiert, dass die metallischen Stellen A und B zwei Zustände haben, nämlich Null, wenn sie voneinander entfernt sind, und Eins, wenn sie aufeinander liegen. Es wird auch beschlossen, zu sagen, dass die Lampe zwei Zustände haben kann, nämlich dunkel und hell, was ersetzt wird mit Null und Eins. Beim Umlegen des Schalthebens entsteht bei Stelle A und B, also am Schalter die Nachricht Eins, diese wird zur Lampe transportiert, so dass auch diese den Zustand Eins erfährt, so fängt sie an zu leuchten.

Die informationelle Beschreibung scheint einfach zu denken zu sein. Ihr Vorzug kommt besonders bei einer Schaltung mit mehreren Schaltern zur Geltung, die Beschreibung kann je nach Größe der Schaltung immer komplizierter werden. Das kausale Beschreiben dieser größeren Schaltung müsste immer wieder Gleiches wiederholen, so dass viel Zeit gebraucht werden würde. Das ist bei der informationelle Beschreibung anders, weil bei ihr die kausale Beschreibung nicht vorkommt.

Nun kommt die Person P1 auf den Gedanken, dass auch in der kausalen Beschreibung schon die informationelle Beschreibung enthalten ist. P2 kann denken, dass die zwei Beschreibungsarten sich ergänzen. Bei einem komplizierten Gerät, das aus vielen Teilen besteht, kann es opportun (denk-ökonomisch) und rational sein, ein Mal die eine Beschreibungsart zu nutzen, ein anderes Mal die andere.

Abwege

Es kann gesagt werden, dass die informationelle Beschreibung mit Hilfe der Mathematik und der Informationstheorie in Gemeinschaft erfolgen kann. Es kann auch gesagt werden, die Informationstheorie sei Teil der Mathematik, weil mit beiden gerechnet werden kann.

Die kausale Beschreibung geht jedoch mit einem gelernten Wissen aus der Natur vor, dieses wird vor dem Beschreiben gedacht und in die Beschreibung eingefügt. Es bedarf nicht dessen, was mit den Wörtern "Induktion, Deduktion, Abduktion, Subsumtion, logisches Auslegen" gedacht werden soll. Die Beschreibung muss aus der zu beschreibenden Sache selbst hergeleitet werden können. Wenn das nicht geschieht, ist eine meist hinnehmbare implizit vorhandene Abkürzung in dieser. Nebenbei gedacht sind Zufall und Wahrscheinlichkeit der kausalen Beschreibung nicht abträglich, mit einem Zufall kann die Beschreibung sich verzweigen, Wahrscheinlichkeit bleibt bis zum Ende des Geschehens in dieser bestehen.

Wenn nun eine Person P3 die zwei Beschreibungsarten von oben herab amalgamiert denkt, dann muss "rechnen" für sie dasselbe wie "denken" sein. P4 mag auch das Gelernte aus der Natur und das Gelernte aus der Mathematik amalgamieren, etwa weil beides sie in der Schule anstrengte, dessen mag er sich sicher sein. P5 kommt nun auf den Gedanken, dass dieses Wissen in den Sachen der Natur liegt, und dass diesem Wissen etwas in der Natur entspricht, das den Sachen diktiert, was geschieht. So wie die starke Person über die schwache bestimmen würde, wenn sie die Gelegenheit dazu hätte. Das Wort "Gesetz" kommt P5 entgegen, mit ihm kann sie denken, dass die Natur gehorsam gegenüber dem ist, was jeder lernen kann. Von da her ist ihm das Wort "Gesetz" beliebter als das Wort "Satz". P6 kann sogar auf den Gedanken kommen, dass die Pflanzen- Tier- und die Menschenwelt so in der Zeit abläuft. P7 denkt noch an Ziele und Zwecke und macht aus allem ihren Denken eine Theorie mit dem Wort Entelechie.

Kausales und mathematisches Beschreiben

Bekanntlich wurden die Flugzeuge und die Dampfmaschinen erfunden: Es wurde zuerst etwas gedacht, und dann wurde probiert. Mit der Zeit wurde das Rechnen an bestimmten Stellen der gebauten Maschinen hilfreich, so dass diese besser gebaut werden konnten. Der Explosionsmotor wurde "nur" erfunden. Die Möglichkeit des Verbrennungsmotors wurde auch irgendwie gedacht, nach Berechnungen war bekannt, dass er gebaut werden konnte. Mit Berechnungen oder Denken konnte auch bekannt werden, dass der Bau eines Perpetuum mobile unmöglich ist. Für den Bau einer Zeitmaschine braucht sich nach einigem Denken oder Rechnen niemand zu bemühen. Ebenso scheiterte das Vorhaben, Gold aus Schwefel herzustellen. Somit kann mit Denken oder Rechnen eventuell herausgefunden werden, ob es sinnvoll ist, den Bau einer gedachten Maschine zu beginnen oder nicht.

Abwege

Analog zu den oben beschriebenen Abwegen kann eine Person die hervorgehobenen Amalgamierungen auch in Beschreibungen in Bezug auf Mathematik vornehmen. Eine Person P8 würde sagen: Mathematik existiert unabhängig von allen Vorgängen, sie bewirkt die Vorgänge. Andere denken, statt der Mathematik wäre es "die Information." Offensichtlich kann in dem Fall die nur denkende Person ihre Koffer packen, dann denkt sie schließlich nur noch als Automat, so wie die Mathematik es vorher berechnet hätte. Die Mathematik tritt dann an die Stelle eines okkasionalistisch gedachten Gottes. Denn es muss ja schließlich gedacht werden, dass mit dem Wort "die Mathematik" nicht nur ein statisches Wissen gedacht werden soll, es muss jemand oder eine so etwas wie ein kosmischer Rechner da sein, der zu jeder Zeit und Stelle rechnet.

Beschreiben des Beschreibens?

Wegen der Unmöglichkeit des "sich selbst" ist eine Beschreibung nur für eine externe Sache oder die "Selbst-Sache, wie sie in der Vergangenheit war" möglich. Anders gesagt, es muss von ihr während der Zeit des Beschreibens von der gesagten Unmöglichkeit abstrahiert werden. Das Denken wird dabei sozusagen gestutzt. Dieses Verfahren wird von den Ökonomen oft mit der Wortfolge "Ceteris paribus" praktiziert. Die Wortfolge "umgekehrte Vaihingerfiktion" kann in so einem Fall vorgeschlagen werden, weil etwas Vorhandenes weggedacht wird, wobei nicht ausgeschlossen wird, dass es schon vorher vernachlässigbar ist oder nur randläufig bemerkt wurde. Diejenigen, für die die Unmöglichkeit des "sich selbst" falsch ist, können die Unmöglichkeit getrost als Vaihingerfiktion einsetzen. Mit diesem Verfahren vertraut entsteht eine Ebene des Beschreibens und damit eine Ebene der Beschreibungen. Für diese Ebene wird das Wort Wissen verwendet. Damit wird die beschreibende Person dieselbe Zeitlang sozusagen zu einer Art Geist. Dann geht sogar das Denken verloren, dass es nur ein temporäres ist, das nur während des Beschreibens gilt. Die "Gedankenlosen" bemerken diesen Umstand nicht.

Wenn viel "Wissen" aus verschiedenen Bereichen in einer Person zusammenkommt, kann es für sie sicher sein, dass es die Beschreibungsebene gibt, so wie es die Ebene des Beschriebenen gibt. Unabhängig davon, ob die Person etwas beschreibt, das von außerhalb ihrer Grenzen kommt oder von innerhalb dieser. Unbemerkt kann sie dann sicher werden, dass es ein Beschreiben des Beschreibens gibt. Sie kann auch ein anderes Wort dazu nehmen. Das Wort "Beschreiben" verwendet sie analog zum "Erfahren" und "Erkennen", und schon kann sie eine Sache denken, die weit über der ersten Beschreibungsebene liegt, nämlich mit dem Wort "Erkenntnistheorie". Höhere Beschreibungsebenen können zwar gedacht werden, jedoch ist bei jeder nochmaligen höheren Beschreibung die Unmöglichkeit des "sich selbst" zu bedenken. Zugegeben wird, dass die Ebenen unabhängig voneinander sind. Das Problem, das beim Beschreiben vorliegt, ist ungelöst, wahrscheinlich ist es eine Aporie. Ein Beispiel, bei dem nicht nur dieses Problem übergangen wird, hat Turing geliefert.

Für einen Sonderfall eines Geschehens, des Denkens, kann eine einfache Version des Turing-Tests gedacht werden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Turing-Test

Dort steht geschrieben: "Eine Maschine wäre für Turing somit intelligent und denkend, wenn sie Menschen in umfassender Hinsicht täuschen kann."

Die Frage entsteht, ob es denn eine solche Maschine geben kann. Diese Formulierung scheint gleichzeitig relativistisch und absolut zu sein, was vermutlich einen Zirkel andeutet. Ein weiterer Zirkel liegt vermutlich im "täuschen können" im Definiendum und im Definiens mit "intelligent und denkend", denn "täuschen" ohne zu denken geht nicht. Umkehrschluss-Testfragen: Ist ein Fußballspieler intelligent und denkend, wenn er einen anderen in umfassender Hinsicht täuschen kann? Können Maschinen nicht schon in umfassender Hinsicht täuschen? Täuschen Roboter-Tiere schon Senioren? Offensichtlich können hier Schlüsse und Umkehrschlüsse als Probleme angeführt werden. Zudem können die verschiedenen Versionen des Turing-Tests geprüft werden, was hier zu weit führen würde.

Vorschlag

Ein Vorschlag für die Lösung des Problems des Beschreibens ist das Denken einer zusätzlichen Vaihingerfiktion, bei der ein Betrachter eine Person und das Geschehen in dieser denkt, zudem das Geschehen, das die Person erlebt. Diese spezielle Vaihingerfiktion verwendete Platon in seinem Höhlengleichnis. Der Betrachter ist vor den Personen so wie Platon vor seinen Höhlenmenschen.

Es ging diesem zwar um etwas ganz anderes, und zwar darum, dass es sein könnte, dass der Betrachter die Wahrheit hat, die den Höhlenmenschen fehlt. Es wäre also ein allwissender Betrachter. Das war allerdings für ihn eine Annahme, keine Fiktion, nicht nur eine Fiktion. Gerade das Denken des Endes wollte Platon mit dem Beispiel veranschaulichen. Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein? Das kann jedenfalls vorkommen. Ob er das entsprechende Problem überging ist unbekannt. Jedenfalls hatte er mit der Annahme weitere Betrachter wegdefiniert weil ausgeschlossen. Für einen Maler wäre es kein Problem, beim Blick auf das Bild des Höhlengleichnisses einen weiteren Betrachter über den Betrachter hin zu malen. So gesehen hat Platon die Rekursion nicht vorgesehen, und das Problem der Höhlenmenschen bei einer einzigen Außensicht fiktiv gestoppt. Die Rekursion könnte schließlich bis zum "unendlichen Regress" führen. Das gefiel dem Platon nicht.

Jedenfalls wird das Problem des Beschreibens nicht gelöst, sondern nur aufgeschoben. Mit jeder höheren Ebene geht eine weitere Beschreibung einher. Somit ist das Problem des Beschreibens eine Aporie.

Die Person hat keine große Schwierigkeit, die Ebene unter ihr kausal zu denken, dass sie selbst von einer anderen Person kausal gedacht werden könnte entspricht bei ihr eine kognitive Dissonanz. Sich selbst sieht sie am liebsten außerhalb der Kausalität. So kann sie nur noch eine Beschreibung ohne Kausalität vorsehen. Erst ein "höherer Betrachter" könnte den Betrachter auch zu denken versuchen. Alan Turing hatte dies vermutlich implizit gedacht, mit dem Formulieren des nach ihm benannten Tests. Grob könnte formuliert werden:

Wenn ein Betrachter gleich welcher Ebene den Betrachter der Ebene darunter beschreiben kann, ist er intelligenter als dieser, während der entsprechenden Zeit.

Wenn der Betrachter der Ebene darunter jedoch viel lernen würde, könnte es sein, dass er so intelligent wird, dass er Betrachter über dem Betrachter wird, der vormals über ihm stand. Mit dem Wort "Intelligenz" werden die Beschreibungsarten amalgamiert.

Eine weitere Dimension kommt hinzu. Die Person, welche die Welt der Gegenstände zu beschreiben versucht, geht von der Kausalität aus. Es gibt keinen Grund, warum der Betrachter der Person eine Beschreibung ohne Kausalität versucht. Einmal mit, ein anderes Mal ohne, das geht nicht. Sicher können noch unbekannte Vorgänge beschrieben werden müssen, aber ein Ende der Kausalität liegt dann nicht vor. Wenn die beschreibende Person Schwierigkeiten hat, bleibt ihr die Möglichkeit, ständig implizit mit zusätzlichen Vaihingerfiktionen zu denken, indem er Instanzen hinzufügt, und nicht einmal merkt, dass er diese aus der Umgangssprache heraus hypostasiert. Immanuel Kant beschrieb die derartige Hypostasierung, es scheint aber, dass er sie bei seinen eigenen Schreibungen unbedacht nutzte und sie bei sich selbst nicht mehr kritisierte. Schon auf dem Buchdeckel seines Hauptbuchs steht das Wort "Vernunft". Ist das, was mit dem Wort "Vernunft" gedacht werden soll, keine Hypostasierung? Bekanntlich hat Kant für eine der Ebenen der Beschreibung eine andere innere Kausalität vorgesehen. Das war nicht falsch, nur Fehler kamen zum Vorschein, als er die verschiedenen hypostasierten Instanzen nutzte. Er konnte sehr gut allgemein und logisch denken. Weil er jedoch immer komplizierter schrieb, könnte der Satz "Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen" so ähnlich leicht umgeformt zu ihm gesagt werden, weil er an die Grenzen des menschlich möglichen Denkens kam, so wie die Komponisten mit ihren letzten Musikstücken. Ein Mehr an Kompositionswissen konnte nur zum Chaos in weiteren Musikstücken führen.

Insgesamt geht aus diesem Text hier oben hervor, dass das Denken und Beschreiben nicht deswegen aufgegeben werden muss, weil es der beschriebenen Aporie an jeder Stufe unterliegt. Jeder kann vor der Stelle aufhören, an der seine Denkfähigkeiten schlapp machen. Wenn er bis an seine Grenzen kommt, kann ihm nicht vorgeworfen werden, dass er sie nicht ausgeschöpft hat.

Die Frage, wie die Wirkungen zwischen den Ebenen erfolgen, wurde hier oben nicht besprochen.

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